Das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) und die Energieversorgung Kleinwalsertal (EVK) haben über Jahrzehnte mit ihrem Engagement bei der Kleinwalsertaler Bergbahn AG – gemeinsam mit der Walser Raiffeisen Holding (WRH) – die Region nachhaltig geprägt und die touristische Entwicklung erfolgreich vorangetrieben. Die Gemeinde Mittelberg übernimmt jetzt gemeinsam mit der WRH die bislang im Besitz von AÜW und EVK befindlichen 51 % der Anteile an der Kleinwalsertaler Bergbahn AG (KBB).
Zukunftspaket: Große Investitionen für die Region
Mit der Übernahme der KBB-Anteile geht ein umfassendes Zukunftspaket mit einem Investitionsvolumen von über 200 Millionen Euro einher, das von den Partnern WRH, AÜW und EVK gemeinsam entwickelt wurde. Es umfasst strategische Investitionen in Infrastruktur und Qualitätssicherung, um das Kleinwalsertal als führende Tourismusdestination weiter zu stärken. Im Mittelpunkt steht der notwendige Neubau der Walmendingerhornbahn, der bereits 2026 realisiert werden soll. Zudem sind mittelfristig die Modernisierung der Kanzelwandbahn (2029) und der Bau eines neuen Beschneiungsteichs am Fellhorn (2030) geplant. Diese Maßnahmen sind essenziell, um die Attraktivität der Bergbahnen zu erhalten und das Angebot für Gäste und Einheimische gleichermaßen auszubauen.
„Die Entscheidung zur Übernahme wurde in enger Abstimmung zwischen allen Beteiligten getroffen. Unser gemeinsames Ziel ist die zeitnahe Umsetzung des Zukunftspakets. Dies sichert die wirtschaftliche Stabilität der Bergbahnen langfristig ab, schafft damit die Basis für eine weiterhin erfolgreiche touristische Entwicklung und dient dem Wohlstand im Tal. Jeder Eigentümer soll sich auf seine Kernaufgaben zu konzentrieren – Gemeinde und Holding auf die Entwicklung der Bahnen, AÜW und EVK auf die Energiezukunft in der Region. Was mich besonders freut, ist, dass der Kauf der Anteile und damit die Verantwortungsübernahme für die Bergbahnen umfassend im Tal mitgetragen wird. In der gestrigen Gemeindevertretungssitzung haben alle Gemeindevertreter den Kauf fraktionsübergreifend einstimmig bestätigt. Ich möchte an dieser Stelle allen danken. Und selbstverständlich bleiben wir Gesellschafter der AÜW“, erläutert Andi Haid, Bürgermeister von Mittelberg.
„Tourismus und insbesondere die Bergbahnen standen und stehen seit jeher im Beteiligungsfokus des AÜW. Als regionaler Stromversorger und Energiedienstleister ist für uns die wirtschaftliche Entwicklung der Gesamtregion von größter Bedeutung. Neben unserem gesellschaftsrechtlichen Engagement bei den Ofterschwanger Bergbahnen und der Alpspitzbahn in Nesselwang übernehmen wir die Anteile der KBB AG an der Nebelhorn AG in Höhe von 24,9 % und bleiben somit weiterhin starker Partner der Oberstdorfer Kleinwalsertaler Bergbahnen. Wir freuen uns, dass das Kleinwalsertal bereit ist, die finanziellen Herausforderungen der Zukunft zu stemmen, sodass wir uns auf die Energiezukunft konzentrieren können“, betont Thomas Kiechle, Oberbürgermeister von Kempten und Verwaltungsratsvorsitzender des AÜW.
Fokussierung auf Kernaufgaben
Die Übernahme der Anteile erfolgt aus strategischen Überlegungen und ist eine logische Konsequenz der unterschiedlichen Anforderungen, mit denen sich die bisherigen Gesellschafter konfrontiert sehen. AÜW und EVK stehen vor den Herausforderungen der Energiewende und fokussieren sich künftig noch stärker auf den notwendigen Ausbau der erneuerbaren Energien sowie den damit verbundenen Netzausbau im Allgäu und im Kleinwalsertal.
„Die Bergbahnen im Kleinwalsertal und am Fellhorn waren für uns stets eine Herzensangelegenheit. Sie haben unser Verständnis, unser Denken und Handeln über Jahre mitgeprägt. Unser Fokus liegt in den kommenden Jahren noch stärker auf der Energiezukunft, die mit einem enormen Investitionsbedarf verbunden ist. Trotz aller Verbundenheit ist jetzt der richtige Zeitpunkt für eine Fokussierung. Deshalb haben wir diese Lösung gemeinsam entwickelt – im Sinne aller Partner und der Region“, sagt AÜW Geschäftsführer Michael Lucke.
Die WRH sieht es hingegen als ihre Aufgabe, den Tourismusstandort langfristig zu stärken und die notwendigen Investitionen abzusichern. „Für uns war klar, dass wir diese Verantwortung übernehmen müssen, denn das Zukunftspaket ist entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Bergbahnen. Gleichzeitig war uns aber auch bewusst, dass wir diese Verantwortung nicht allein tragen können und wollen – dafür ist die strategische Bedeutung der Bergbahnen zu groß. Deshalb freut es uns sehr, dass es uns gelungen ist, die Gemeinde in die Lösung einzubeziehen. Die Entscheidungshoheit im Aufsichtsrat teilen wir uns zukünftig mit der Gemeinde, auch wenn die Holding über eine Anteilsmehrheit verfügt“, erläutert Tom Egger, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzende der Holding.
„Ich möchte mich an dieser Stelle ausdrücklich bei AÜW und EVK sowie der Stadt Kempten bedanken, dass sie uns die Möglichkeit gegeben haben, die Anteile zu übernehmen und die zeitnahe Umsetzung des Zukunftspakets sicherzustellen“, betont Dr. Andreas Gapp, Vorstand der Walser Raiffeisen Holding.
Enge Zusammenarbeit bei den Bergbahnen bzw. in der Destination bleibt bestehen
Die gesellschaftsrechtliche Neuausrichtung der Bergbahnen im Kleinwalsertal hat keine Auswirkungen auf die operative Zusammenarbeit in der Region bzw. innerhalb der OK Bergbahnen. „Für den Gast wird das Skierlebnis weiterhin aus einer Hand angeboten. Ganz egal, an welchem unserer sieben Berge der Gast sich befindet, er wird die Marke, das einheitliche Qualitätsversprechen der OK Bergbahnen erleben. Auch die Zusammenarbeit in Bereichen wie Marketing, Rechnungswesen und Pricing bleibt selbstverständlich bestehen, wie auch die enge Zusammenarbeit in der IG Skipass. Wir sind und bleiben als OK Bergbahnen der starke Partner der Destination“, so Dr. Gapp weiter.
Rückfrage-Hinweise:
Michael Lucke
Geschäftsführer Allgäuer Überlandwerk
tel: +49 (831) 2521-201
Andi Haid
Bürgermeister Kleinwalsertal
tel.: +43 5517 5315-240
mail: verwaltung@gde-mittelberg.at
Dr. Andreas Gapp
Vorstand Walser Raiffeisen Holding
mobil +43 5517 2078-018
mail a.gapp@raiffeisenholding.at